Ausgewählte Zitate zur Frage, was das Wesen der Kunst sei |
Gerhard Richter „Ich verfolge keine Absicht, kein System, keine Richtung. Ich habe kein Programm, keine Botschaft, keinen Stil, kein Anliegen.“ Etwas entstehen lassen anstatt kreieren: also keine Behauptungen, Konstruktionen, Erstellungen, Erfindungen, Ideologieen – um so an das Eigentliche, Reichere, Lebendigere heranzukommen, an das, was über meinem Verstand ist.“ zitiert nach Oskar Bätschmann: Gemalte Irritationen.
Erich Fromm „Das Leben selbst ist eine Kunst - in Wirklichkeit die wichtigste und zugleich schwierigste und vielfältigste Kunst, die der Mensch ausüben kann. Ihr Gegenstand ist nicht diese oder jene Verrichtung, sondern die „Verrichtung“ des Lebens selbst, der Entwicklungsprozeß auf das hin, was der Mensch potentiell ist. aus „Psychoanalyse und Ethik“ Wilhelm Schmid Die Rezeption ist die Weiterarbeit an dem Prozeß, durch den das Werk entsteht, das nie abgeschlossen ist.... Zitiert aus „Das Leben als Kunstwerk“; Kunstforum 142, S.78 Hanno Rauterberg „So steht diese....(Giraffe).....beispielhaft dafür, wie das, was wir eben noch für ganz natürlich hielten, uns plötzlich zum Zeichen werden kann, wie wir die Dinge der Welt mit Bedeutung aufladen und sie erst dadurch kostbar und manchmal sogar verständlich werden. Nichts anderes macht Kunst: Was unscheinbar war, bringt sie zur Erscheinung, sie lädt dazu ein, dem Unbestimmten eine Bestimmung zu verleihen.“ Hanno Rauterberg in einem Artikel zur Documenta XII in Martin Walser Wenn ein Baum oder ein Mensch so und so gemalt wird, dann kriegen wir die ästhetische Leistung gleich bar präsentiert. Aber wenn sich einfach Malerei zeigt, die nicht wild auf Gegenstände ist, sondern sich fast dafür geniert, daß solche auftauchen, dann sind wir zuerst allein gelassen als Betrachter. Wir stehen offenbar reiner Malerei gegenüber, das heißt, wir sind auf uns selber angewiesen. Und das ist nicht sofort ein Genuss. Unsere Augen sind Verkehrszeichen gewöhnt. Der Kurzschluss vom Auge zum Gehirn ist unser Normalzustand. Und jetzt irren die Augen in Gemaltem und an ihm herum und können nichts melden. Es dauert eine Zeitlang, bis sie sich aus ihrer Abgerichtetheit befreien und fähig werden, etwas auf sich wirken zu lassen, was keine Chance hat, eine Meldung zu werden. Wer diese Zeit hat, dem geht dann vielleicht etwas auf. Es kann befriedigend sein, nicht zu wissen, warum man etwas schön findet. Martin Walser, Konstanz, 1984 in „Selbstgespräch vor Peter Rieks Bildern“
Christopher Brandt Das ist ein absolut spiritueller Prozess, denn im Moment des Schreibens gebe ich die Verantwortung für das, was ich gerade schreibe, ab. Dadurch kann etwas entstehen, das größer ist als ich. Es ist etwas, das ich nicht durch rationale Steuerung hergestellt habe. Als spirituell empfinde ich auch diese Haltung: allen Zweifeln an dem, was ich gerade tue, mit dem Vertrauen zu begegnen, dass es zu einem guten Ende kommen wird. Auch wenn ich das im Moment noch nicht erkennen kann. Ich bin eigentlich immer gespannt, was rauskommt. Für mich heißt das, dass tatsächlich nicht ich es bin, der diese Stücke im wörtlichen Sinn schafft. Ich lasse es zu, dass sie entstehen. Komponist Christopher Brandt im Gespräch mit Barbara Brüning;
Paul Klee Paul Klee: Schöpferische Konfession. In: Tribüne der Kunst und der Zeit. Eine Schriftensammlung, Band XIII, S. 28–40.
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