Gedanken zum Kunstbegriff
Der künstlerische Prozess
Spielend schaffen
Entdecken, was entsteht
Durch Sehen sich anregen lassen zum Gestalten
Im Dialog sein mit dem Werk
Innen wird außen
Schaffend begreifen
Kunst und Leben
Ich bin, wie jeder Mensch, Zeuge meiner eigenen einmaligen Innenwelt, zu der nur ich einen Zugang habe.
Ich kann sie verstecken hinter einer Maske aus Schein und Zerstreuung, oder sie sichtbar werden lassen in meinem Leben und Werk.
Als Träger und Gestalter dieser Innenwelt bin ich, wie jeder Mensch, auserwählt und verurteilt, Künstler zu sein.
Wenn das Leben mich fordert, muß die Kunst zurücktreten. Das Leben ist dann mein Werk.
Ist das Leben gefährdet (Überbeanspruchung, Unterforderung, Kursregulierung), lebe ich als Künstler und schaffe Bilder, Skulpturen, etc.. Oft schaffen diese Werke dann das notwendige Bewußtsein (die Innenwahrnehmung) zu erneutem Leben.
Ich spiele zunächst mit künstlerischen Mitteln, bemüht, das Werk zwischen Harmonie und Spannung zu halten; oft ergibt sich dann eine spontane Geste, die es in die Funktion eines Schlüssels führt.
Kunst läßt sich nicht machen, sie wird geschenkt.
Der Künstler kann (muss) sich zwar bereiten, indem er immer wieder übt, mit Flächen, Linien, Farben, Materialien, etc. umzugehen und sich zwischen Harmonie und Spannung zu bewegen.
Aber im spielerischen Schaffen tritt dann sein Wollen zurück.
Er versinkt in den Augenblick, das heißt, er steigt aus dem Zeitstrom aus.
Er hat Vertrauen in seine Hände,
denn der Körper ist manchmal wissender als der Verstand.
Dieser fast mediale Charakter von Kunst, ihr inspirativer Anteil, zeigt, wie lebendig sie ist, aber auch wie unverfügbar.
Der Künstler weiß nie, ob etwas und was auf ihn zukommt.
Er kann sich nur immer wieder dem Spiel hingeben, sich durch das Spiel zu weiterem Gestalten anregen lassen.
Wenn das Ergebnis (Bild, Objekt etc.) dann „stimmt“, evtl. sogar schon Erkennen eintritt, empfängt der Künstler dies demütig und bescheiden.
Der Künstler schafft Einblicke,
deren Bedeutsamkeit manchmal erst nach Jahren erkannt wird.
Wenn sein Werk dann dem verbalen Erfassen zugänglich wird und formuliert werden kann, zeigt sich:
Es kann die Kunst auch aus der Zukunft schöpfen.